Lange her – 1978: ein romantischer Sommer, in dem eine große Liebe zerbrach. Ein Stachel von Schuld und Scham blieb – und ein Gedicht.
Auf Rosenblättern, weit entfalteten
Liegt Tau. Die Sonne ist
Von sanftem Gold am Morgen und der Wind
Blättert die Bäume auf am Mittag:
Der Sommer neigt sich. Liebe schwand
Gleich mattem Grillenton und welken Blüten
Und ward Erinnerung. Es naht die Zeit
Der vielen Farben wieder, jeden Jahres Grün
Besiegend. Knisternd brennt
Die Zeit hinweg, selbst gleichend so dem Laub
Das sie erschuf und wegnahm.
Nicht ewig selbst die Sonne, sehen wir
Von braunen Menschenkörpern aufgezehrt
Verschönt ihr Glanz nur kurz, als Seelenglanz
Bleibt weniger noch, als Seife von der Haut wäscht.
Was hoffte ich? – Des Winters lange Sehnsucht
Ist Unrast nur des Sommers. Voller Hast
von Lärm erfüllt lauschte ich sehr nach Stille.
Kann sein – ich hab sie einfach überhört?